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Peter Burg Werke

Texte

Adalbert Stummbillig zum Ahnungssinn

In: Herold des kostbaren Blutes. Provinzialat der Missionare vom Kostbaren Blute, St.-Josephs-Kolleg, Salzburg-Aigen und Pankofen (Ndb.), 40. Jg., H. 11/12, Juli/August 1964, S. 14.

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Die Behörden glaubten aber nicht daran, denn die Seismographen deuteten nicht im geringsten auf ein solches Ereignis hin, das dann aber doch urplötzlich eintrat.

Im türkischen Dorfe Sekiss Kaschyk wiederum, das durch ein Erdbeben vollständig zerstört worden war, erhielt eine Ente nach dem Wiederaufbau der Siedlung einen Gedenkstein. Das Tier hatte nämlich die Erdstöße früher gefühlt als die Einwohner des Dorfes und mitten in der Nacht derart zu schnattern begonnen, daß die Bewohner der umliegenden Häuser aufwachten und – instinktiv ein Unheil ahnend – nur notdürftig bekleidet ins Freie eilten. Wenige Augenblicke später schwankte auch schon die Erde, und die Gebäude fielen wie Kartenhäuser zusammen. Vierzig Einwohner des stark mitgenommenen Dorfes hatten dank dem warnenden Geschnatter der Ente ihr Leben retten können. In der allgemeinen Aufregung hatte man leider das arme Tier vergessen. Es kam in den Trümmern um, und erst nach dem Wiederaufbau des zerstörten Dorfes setzte man ihm dann in dankbarer Erinnerung ein Denkmal.

Vor einigen Jahren zeigten die Hunde und Katzen der argentinischen Stadt San Juan eine den Einwohnern unerklärliche Unruhe. Sie bellten oder miauten kläglich, kratzten an den Türen, bis man sie ins Freie hinausließ, und verweigerten vielfach sogar die gewohnte Nahrung. Schließlich verließen diese Tiere, die doch sonst in bitterer Feindschaft miteinander zu leben pflegen, gemeinsam die Stadt. Als dann die ersten Erdstöße einsetzten und die Gebäude von San Juan wie Kartenhäuser zusammenstürzten, befand sich kein Hund und keine Katze mehr in der dem Untergang geweihten Siedlung.

Die bekannte Erscheinung, daß Ratten ein dem Untergang geweihtes Schiff frühzeitig verlassen, kann ebenfalls nicht erklärt werden, denn sie ziehen es oft viele Stunden vor der Katastrophe vor, ihre schwimmende Wohnung zu verlassen. Die Seeleute behaupten zwar, die Ratten nähmen ein Leck oder sonst irgendeine Beschädigung des Schiffes eben schneller wahr als der Mensch. Dem widerspricht aber die Erfahrung, daß die Ratten auch häufig solche Schiffe verlassen haben, die später auf ein Riff aufliefen oder in einem Sturm scheiterten. Es kann daher nur angenommen werden, daß diese Tiere eine Art sechsten Sinn besitzen, mit dem sie das Nahen einer Naturkatastrophe vorausahnen.

Auch der Schriftleiter des Herolds hat selbst ein Ereignis von einem auffallenden Ahnungssinn eines Tieres erlebt.

In seiner Heimat (Saarlouis) pflegte ein Mann des öfteren mit seinen Kameraden zu einem Plauderstündchen im nahen Gasthaus zusamrnenzukommen. Sein Hund war natürlich immer gerne mitgegangen. Eines Tages aber hatte sich dieser treue Begleiter vor der Tür des Gasthauses aufs äußerste gesträubt, das Lokal zu betreten, was er sonst noch nie getan. Jaulen und Zerren bewegten schließlich den Mann, das Tier nach Hause zu bringen. Kaum aber war er dorthin unterwegs, als ein fürchterlicher Krach die Straße erschütterte: das Gasthaus war eingestürzt und hatte viele Opfer unter seinen Trümmern begraben. Hat der Hund die Gefahr des Einsturzes gewittert? Jedenfalls war er zum Retter seines Herrn geworden.

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Adalbert Stummbillig, Exerzitienhaus Kleinholz Kufstein, in: 150 Jahre Missionare vom Kostbaren Blute, hrsg. Vom Provinzialat der Missionare vom Kostbaren Blute, St.-Josephs-Kolleg, Salzburg-Aigen <1965>, S. 47-50.

Exerzitienhaus Kleinholz Kufstein

“Tiefgang” – man redet heute so viel von Tiefgang, und doch sind wir so leichtlebig und viele so oberflächlich geworden. “Tiefgang” ist am ehesten die Devise eines Exerzitienhauses. Kleinholz bei Kufstein in Tirol ist unser Exerzitienhaus.

Was will Kleinholz seinen Besuchern bieten?

Unser Exerzitienhaus ist, wie schließlich alle, eine Art spezielle Bildungsstätte für jene, die es besonders ernst mit ihrer Lebensaufgabe nehmen; es will eine Hochschule sein für die brennendsten Fragen des menschlichen Lebens.-

Die Kurse, die nun schon seit Jahrzehnten hier gehalten werden, sind hauptsächlich zweifacher Art: 1. Exerzitienkurse, 2. Schulungskurse.

Die  E x e r z i t i e n k u r s e  werden gegeben – je nach den vier Naturständen – für Männer, für Frauen, für Burschen oder für Mädchen. Dazu kommen noch Exerzitien für Priester, für Lehrpersonen, für Haushälterinnen u. a. m. Eine neue Art, die sogenannten “Sühneexerzitien”, wurde in Kleinholz von dem kürzlich verstorbenen langjährigen Exerzitienleiter P. Carl Grießer C. PP. S. eingeführt. Diese erfreuten sich stets eines besonders zahlreichen Besuches.

Außer diesen Exerzitienkursen wurde auch eine Reihe von S c h u l u n g s k u r s e n  gehalten. Sie umfassen hauptsächlich die Belange des öffentlichen, des sozialen, des beruflichen und des familiären Lebens. Angefangen von den Einkehrtagen für die schulentlassenen Buben und Mädchen, ferner den Schulungskursen für die Leiter der katholischen Arbeiter- oder Landjugend oder anderer Verbände, bis hinauf zu den Eheseminaren für junge Ehepaare – allen versucht man das zu geben, was ihre jeweilige Stellung von ihnen fordert. So konnte das Exerzitienhaus also gar vielen zur Gründung eines sozialen Wohlstandes, eines familiären Glückes oder einer persönlichen inneren Sicherheit beitragen. Ein Zeichen hiezu mag vielleicht sein, daß jährlich über 100 Ehepaare ihren Lebensbund hier im Kirchlein “Maria Hilf” schließen. Es dürfte nun wohl auch von Interesse sein, die Entstehungsgeschichte von Kirche und Haus “Kleinholz” kennenzulernen.

Die älteste Urkunde von der Entstehung des Kirchleins sind zwei kleine Gemälde, die heute noch in der Theresienkapelle aufbewahrt werden. Das erste zeigt Kleinholz als Wegkapellchen in den Jahren um 1590. Beim zweiten, mit der Jahreszahl 1610, ist es schon ein recht ansehnliches Gotteshaus. Beide Bilder sind wahrscheinlich von dem Maler Hilarium Duvivieux aus Paris gemalt. Es ist das älteste Bild Tirols, das das” Kaisergebirge” darstellt.

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<Bild: Exerzitienhaus Kleinholz>

Da der Zustrom der Pilger zum neuen Wallfahrtskapellchen nach und nach immer größer wurde, gab 1679 der Bischof von Freising (Bayern), Albrecht Sigmund, die Erlaubnis zu einem größeren Neubau. Nun wurde allgemein der Wunsch laut nach einem hier seßhaften Priester. Die S e r v i t e n versuchten ihr Glück und baten um die Bewilligung zum Bau eines anschließenden Klösterleins. Selbst der damalige Landesfürst, Kaiser Leopold I., trat als ihr Fürsprecher ein. Dennoch blieb das Gesuch erfolglos. Zehn Jahre später erneuerten sie ihr Ansuchen. Doch die Kom-

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mandanten der Festung von Kufstein erhoben Einspruch dagegen, und wiederum blieb der Wunsch nach einem Klösterlein unerfüllt. Schließlich versuchten es die A u g u s t i n e r, die in Kufstein die Seelsorge innehatten. Der Kampf um die Erlaubnis wurde immer größer, so daß selbst die Regierung in Innsbruck an den Bischof schrieb, daß “Clainholz kheine Geistliche von neten hätte … worauf von Ihro Römisch Kayserlichen Majestät als Landesfürsten ao. 1685 verwilligt worden, aldorten ein Closter zu erpawen”.

Nun brach 1703 der bayrisch-österreichische Krieg aus und Kleinholz wurde großenteils zerstört. Doch 1711 wurde es in seiner früheren Schönheit wiederhergestellt. Wieder war es zum Zentrum großer Wallfahrten geworden. Dann kam der Josephinismus und mit ihm der Sturm auf viele Kirchen und Kapellen. Auch Kleinholz sollte ihm zum Opfer fallen – es wurde zum Niederreißen, zum Abbruch bestimmt. Doch der umliegenden Bevölkerung gelang es, ihr liebes Wallfahrtskirchlein zu retten. Aber immer noch fehlte das gewünschte Klösterlein dazu.

Doch was durch Jahrhunderte nicht gelang, das zu erreichen hat Gott die    M i s s i o n a r e   v o m    K o s t b a r e n   B l u t e   ausersehen. Am 14. Juli 1922 baten diese in einem Gesuch an den Erzbischof von Salzburg um die Erlaubnis zur Errichtung eines Klosters in Kleinholz. Dem Gesuch wurde sogleich stattgegeben. Und so konnte schon im Sommer 1923 der Bau für die Patres und fünf Jahre später der dazwischen liegende Teil, das Exerzitienhaus, vollendet und feierlich eingeweiht werden. Das lang ersehnte und heftig umstrittene Ziel war endlich doch erreicht. Somit entstand eine neue Blütezeit nicht nur für das altehrwürdige WallfahrtskirchIein “Maria Hilf”, sondern vor allem begann zugleich durch das neue stattliche Exerzitienhaus eine neue Ära zu tieferer Religiosität und zu christlicher Schulung unzähliger Menschen aus Tirol und Bayern und dem ganzen deutschen Sprachgebiet. Der Erbauer, P. Emil Kofler C. PP. S., selber ein Tiroler, hatte diesem marianischen Kloster den Namen “Königin der Berge” gegeben. Der Bauplan war von Prof. Clemens Holzmeister, dem berühmtesten Architekten Österreichs, entworfen worden.

Das Exerzitienhaus bietet Platz bis zu 50 Exerzitanten. Küche und Bedienung wird von Ordensschwestern besorgt. Ein großer Park und Garten gewähren Erholung in frischer Alpenluft. An zwei Orten, in der Kirche und in der Kapelle, wird ständig das Allerheiligste aufbewahrt. Für Priesterexerzitien stehen viele Altäre zur Ver-.

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fügung. – Jeder Besucher empfindet hier vor allem die wohltuende Ruhe, denn das Haus liegt, obwohl zur Stadt gehörig (12 Minuten vom Bahnhof Kufstein) dennoch in ländlicher Umgebung.

So ist also das Exerzitienhaus Kleinholz ein Ruheplatz für den Leib und ein wichtiger Arbeitsplatz für unsere Seele.

Möge die Muttergottes von Kleinholz ihrer Kirche und ihrem Kloster auch weiterhin eine treusorgende “Maria Hilf” bleiben!

P. Adalbert Stummbillig

Herold des kostbaren Blutes. Provinzialat der Missionare vom Kostbaren Blute, St.-Josephs-Kolleg, Salzburg-Aigen und Pankofen (Ndb.)

Adalbert Stummbillig, Zeitschrift “Herold des Kostbaren Blutes”, in: 150 Jahre Missionare vom Kostbaren Blute, hrsg. Vom Provinzialat der Missionare vom Kostbaren Blute, St.-Josephs-Kolleg, Salzburg-Aigen <1965>, S. 54-56.

Zeitschrift „Herold des Kostbaren Blutes“

„Die Presse ist die erste Macht der Welt.“ (Pius XI.)

Die Rotationsmaschine ist zur Beherrscherin der Welt geworden. Sie druckt das Geld – sie beeindruckt und lenkt das öffentliche Denken und Handeln, sei es in Bild oder in Buchstaben. Darf darum das katholische Ideengut, oder noch deutlicher gesagt, das Wort Gottes von diesem Machtmittel ausgeschlossen sein?

Dem Befehl: “Lehret alle Völker!” will auch der “Herold” in seinen Grenzen und Möglichkeiten dienen. Mag er im großen Blätterwald auch nur ein bescheidenes Bäumlein sein, so überflügelt er schließlich doch in seiner Zielsetzung und seinem inneren Wert die Millionenauflagen von Schmutz und Schund – denn mit den Zielen wächst das Sein. Darum dürfen und müssen wir Unbekannte vom Herold an unsere Sendung glauben.

Was ist nun die Sendung, der Auftrag des Herold?

Im 1. Heft des 1. Jahrganges schreibt der Gründer des Herold, P. Emil Kofler:  ”Warum diese Zeitschrift? – Der heilige Caspar del Bufalo war ein besonderer Verehrer des Kostbaren Blutes. Im gleichen Geiste will auch diese Zeitschrift wirken. Ihr Haupt- und Endziel soll die Heiligung der Seelen sein, ihr besonderes Mittel hierzu die Pflege der Andacht zum Kostbaren Blute.” – Mit diesen Worten ist das Hauptziel des Herold angedeutet. Darum haben wir uns bemüht, mit jedem Heft dem Kostbaren Blute zu dienen, angefangen von den Ablaßgebeten, die wir zum Gemeingut unserer Leser zu machen suchten, bis zu den größeren Berichten, Artikeln und Aufsätzen. Die Julinummer steht alljährlich ganz unter dem Thema des Kostbaren Blutes.

Ein weiterer Zweck unserer Zeitschrift ist das immer weitere Bekanntmachen unserer Kongregation. “Propaganda” nennt es die Moderne, und sie kennt dessen Zug- und Schlagkraft aus hundertfältiger Erfahrung und Statistik. Wohl die meisten religiösen Genossenschaften haben ihre eigene Zeitschrift, die von der Tätigkeit ihrer Mitglieder berichtet und den Kontakt mit deren Bekannten und Unbekannten aufnimmt und erhält. Wer sich für die Missionare vom Kostbaren Blute zu interessieren wünscht, dem wirst du vielleicht als erstes einen Herold in die Hand drücken. Ja, “Propaganda ist das halbe Leben” – auch im religiösen Forum und in ihrer aktiven Publizität.

Die Deutsche Provinz C. PP. S. hat mit der Übernahme der Urwaldmission am Xingu einen mutigen und gewagten Schritt getan. Doch das Wort “Indianermission” zündet

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bei jung und alt zu höchstem Interesse. Wenn auch schon etliche kleinere und größere Schriften über Xingu und Amazonas von unseren Patres veröffentlicht worden sind, so ist doch der “beständige Tropfen” schließlich nur unser “Herold”, der in den regelmäßigen Berichten “Brasilienmission” dem riskanten und brisanten Leben “von drüben” ein wirklicher Herold ist, und dies in Wort und Bild.

Der Herold soll aber auch einen dokumentarischen Wert besitzen. Er ist die Chronik vom Werden und Wirken unserer Provinz, die doch die jüngste unserer Kongregation ist. Wenn ein kommender Chronist das Leben unserer Kongregation schreiben will, wird er besonders auf den Herold zurückgreifen. Solche “Lebensberichte” erschienen schon in den ersten Jahren der Provinz, damals noch unter der Überschrift “Aus dem Tagebuch eines Zöglings”, heute teilweise unter dem Titel ” … und dann wurde ich Missionar vom Kostbaren Blute”. Der Herold ist also gleichsam der Lauffilm unserer Gemeinschaft.

Die Chronik darf natürlich nur einen kleinen Teil der Spalten ausmachen. Aufgabe einer religiösen Zeitschrift ist schließlich die Verkündung des Wortes Gottes. Darum ist die Tendenz unserer meisten Artikel die Ausrichtung auf Gott. Seien es nun Artikel, deren offener tragender Tenor Gott oder die Kirche ist, oder sei dies nur in der Quintessenz aufscheinend.

Einen breiten Raum füllen natürlich der belehrende und besonders der unterhaltende Teil aus, die ja versuchen, “jedem das Seine zu geben”. Interessantes, in populärer Form geboten, sichert dem Herold sein verdientes Niveau.

Einer der schönsten Existenzgründe des Herold dürfte wohl sein, freundschaftliche Verbindung zwischen uns Missionaren und den Tausenden von bekannten und unbekannten Lesern zu knüpfen – den Freunden ein ständiger Gruß, den Fremden ein wohlwollendes Wort. Es hat sich gezeigt, daß zuweilen zwischen Heroldlesern und Missionaren ein freundschaftliches “Du” sich angeknüpft hat, daß es dadurch nicht nur zu einem materiellen Helfen, sondern auch zur Ermunterung für jene auf einsamen Posten gekommen ist. Die Gebete und Opfer, die sich anschlossen, kennt natürlich Gott allein.

Mit diesen wenigen Strichen glauben wir die Wesensaufgabe unserer Zeitschrift gekennzeichnet zu haben. 1925 (Juli) gegründet, darf der Herold also in diesem Jahr sein 40. Lebensjubiläum begehen. Seine 15 Schriftleiter haben versucht, ihren Lesern das Beste zu bieten. Ob es wohl immer geglückt ist? Die vielen anerken-

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nenden Dankesschreiben und die jahrzehntelange Treue lassen ein günstiges Urteil zu.

So lautet also unser einfacher und um so herzlicher Jubiläumswunsch: Gott segne Leser und Schreiber!

Schriftleiter P. Adalbert Stummbillig

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